Wir haben jetzt Fahrräder
Frank Isfort am 24. Februar 2015
Karnevalssamstag sind wir mit fast allen Kindern nach Atacames gefahren, haben Kinderwünsche erfüllt und zwei Fahrräder gekauft.
Vorher gab es noch Unterricht. Danach haben alle an sich herumgezupft und sich nett gemacht. Ich hatte bei einem Kauf mal eine Dose Haargel geschenkt bekommen, die ich den Kindern gegeben habe. So schnell konnte ich gar nicht schauen, wie die Dose immer leerer wurde und die Haare der Kinder immer „verschmierter“.
Fahrradläden wie bei uns gibt es in der Provinz Esmeraldas nicht. Ich bin vorher durch diverse Geschäfte gelaufen und habe gesucht, wo Räder verkauft werden. Da sind mir sogar Räder ohne Sattel angeboten worden. Auf meine Frage, ob sie noch alle hätten, meinten sie nur, ist doch viel billiger und ich könnte mir ja aus Holz einen selber machen. Auch sind die Fahrräder nicht direkt fahrtüchtig. Wir sind dann zu einem Mechaniker, der den Lenker und Sattel eingestellt, alle Schrauben nachgezogen, die Bremsen eingestellt und die Kette geölt hat. Das hat zwei Stunden gedauert, die wir im Park bei den Kinderspielgeräten verbracht haben. Da gab es auch für alle Cola, Trinkpudding und Sandwich.
Aus den Fragebögen, die die Kinder für die Schule in Vienenburg ausgefüllt haben, ging heraus, dass sich fast jedes Kind ein eigenes Fahrrad wünschte. Eine Professorin der Fachhochschule in Köln hat davon gehört, daraufhin spontan bei ihren Studenten gesammelt und den Kindern einen kleinen Traum erfüllt. Auch hat der Kindergarten Lilalu neben Kinderschminke dafür gesammelt.
Jetzt kommen die Kinder jede freie Minute zu uns und leihen die Räder aus. Dann geht es meist zu dritt auf dem größeren Rad nach Sálima oder Chone, um ihren Geschwistern oder Freunden das Fahrrad stolz vorzuführen. Mit dem Minikinderrad ist es kaum möglich auf der Naturstraße zu fahren, weil die Stützräder an den Steinen hängen bleiben. Die anderen Kinder schieben zwar fleißig, doch ist es recht mühsam und anstrengend für die Kleinen. So fahren sie auf den Betonflächen der Sonnenschule und ich habe kaum noch Ruhe für mich, was mich etwas stört. Ständig beschwert sich ein Kind, weil es sich benachteiligt fühlt und ich muss dann die Reihenfolge festlegen.
