Gruppenbild Aguas Frías Unterrichtsort spielende Kinder im Wasser Knabe auf der Dorfstrasse zuversichtlich in die Zukunft

Blog aus Ecuador

2 Wochen Arbeits- und Urlaubstour

Frank Isfort am 1. Juli 2015

Chimborazo

Besuch bei unserer Studentin Ivonne
Mission in Guadelupe
Indiofest Inti Raymi in Yacuambi
Abenteuerliche Passfahrt
Treffen mit der neuen Volontärin Miriam in Cuenca

Besuch bei unserer Studentin Ivonne

IvonneIvonneIvonne

Mit dem Nachtbus von Esmeraldas nach Guyaquil in die größte Stadt Ecuadors. Ein riesen Moloch, nicht besonders ansprechend, doch mit einem beeindruckenden Malecon. Dort habe ich auch die meiste Zeit verbracht, eine Frau aus Esmeraldas getroffen, Leute geschaut und die Aussicht auf´s Wasser genossen.

Doch der Grund, überhaupt in so eine riesige Stadt zu fahren, war ein Besuch bei Ivonne. Sie kommt aus Esmeraldas und studiert in Guayaquil an der Universidat Catolica. Das Studium von Ivonne kostet monatlich über 1200 Dollar. Ein heftiger Batzen Geld, was ohne finanzielle Hilfe nur von wenigen Familien machbar ist. San Andrés e.V. unterstützt sie dabei, doch die Haupthilfe kommt von der Familie und der Georg Kraus Stiftung, die ein Teilstipendium gibt.

Das Studium an der Universidad Catolica ist sehr streng, mit vielen Vorlesungen und kurzen Pausen. Um Fotos von Ivonne in der Uni zu machen, musste ich sie ausrufen lassen. So durfte sie für einige Zeit den Hörsaal verlassen und konnte mir auch die Universidad Catolica zeigen. An den Wochenenden muss Ivonne außerdem einen Tag umsonst im Krankenhaus arbeiten. Als ich sie in ihrer kleinen Studentenwohnung besucht, war sie total kaputt nach den Dienst im Krankenhaus. Trotzdem gab es ein nettes und informatives Gespräch. Sie ist eine der wenigen jungen Frauen, die in meiner Achtung immer weiter steigen! Deshalb unterstützen wir sie auch. Sie geht ihren Weg, ohne dass man Angst haben muss, dass sie ihn verlässt. Das ist leider Gang und Gebe und bei Frauen hauptsächlich wegen Männern und Schwangerschaften.

Ivonnes großes Hobby ist der Tanz. In ihrer Freizeit tanzt sie in einer Tanzgruppe. Für ihre Auftritte bei öffentlichen Veranstaltungen und Hotels bekommt sie auch etwas Geld, was leider nicht mehr wie ein kleines Taschengeld ist.

Mission in Guadelupe

Mission GuadelupeMission GuadelupeMission Guadelupe

Auf dem Weg von Guayaquil auf die andere Andenseite habe ich meine Lesebrille verloren. Für so einen Halbblinden wie mich ist das eine Katastrophe. So musste ich mir in Loja eine neue Brille anfertigen lassen, was vier Tage gedauert hat und alle meine Pläne über den Haufen geworfen hat. So konnte ich nicht lesen, anfangen die nächste Rundmail vorzubereiten und die Dankesschreiben für die Spender des fertiggestellten Frauenhauses zu schreiben. Wanderungen konnte ich auch keine machen, weil es die ganzen Tage geregnet hat und alles schlammig war.

Ein nicht ganz so gelungener Abstecher zu der Mission in Guadelupe. Nett war es trotzdem, weil die sehr gepflegte Anlage schön liegt, die Nonnen total nett und freundlich sind und Ekkehard, ein Bekannter vom Bodensee, dort ausgeholfen hat. So hatte ich noch einige nette Gespräche mit ihm. Er ist Zahnarzt, Vorsitzender des FCSM und springt öfter in der Zahnarztklinik der Mission ein, wenn aus irgendwelchen Gründen Zahnärzte ihren freiwilligen Aufenthalt dort absagen. Leider war Pater Georg, der mir diesen Aufenthalt ermöglicht hat, nicht anwesend. Er leistet dort eine tolle Arbeit und ist von unserem San Andrés Projekt angetan. In dem Bergdorf Yacuambi, weiter oberhalb in dem Tal, hatte ich eine gute Gesprächsgrundlage, weil schon viele von dort in der Klinik waren. Außerdem freuten sie sich riesig, dass ich Amanda und einige andere kannte. Die Gesprächsgruppe wurde auch schnell größer und jeder wollte noch etwas über Pater Georg und der Missionsklinik erzählen. So war ich plötzlich nicht mehr ein isolierter und beobachteter Fremdkörper in der feiernden Indiomenge.

Guadelupe

Mission in Guadelupe

Indiofest Inti Raymi in Yacuambi

Fahrt Juni 2015Fahrt Juni 2015

Durch Zufall habe ich es in Yacuambi miterlebt. Da der Picup überfüllt war und ich keine Lust hatte, mich noch mit meinem Rucksack zwischen die anderen auf die Ladefläche zu quetschen, habe ich lieber noch vier Stunden auf den Ranchera gewartet. So bin ich in den Genuss des Umzugs und der religiösen Zeremonie gekommen.

Saraguros haben noch ihre alte Tradition und viele von ihnen tragen, wie ihr auf den Fotos sehen könnt, noch ihre Trachten. Die Männer tragen schwarz und Dreiviertelhosen, während die Frauen einen langen schwarzen Rock tragen, dazu bunte und bestickte Blusen und viel buntglitzernden und vergoldeten Schmuck.

Bei dem Inti Raymi Fest wird die Sonnenwende gefeiert, doch die Indios um Saraguro ehren hier auch Pacha Mama, Mutter Erde. Es ist eine Art Erntedankfest. Bei der religiösen Zeremonie sah man ganz deutlich, wie ihre alten Riten und das Christentum ineinander flossen. Außerdem waren die Schönheitsköniginnen der Gegend dabei, die mir hinterher mit ihren Freundinnen noch eine zufällige „Audienz“ gab.

Bilder zum Fest

Infos über das Fest

Abenteuerliche Passfahrt

Fahrt Juni 2015Passfahrt

Von Yacuambi nach Saraguro gibt es seit kurzer Zeit eine Passstraße. Sie ist nicht asphaltiert und zwei Brücken fehlen noch, so dass der Verkehr durch die Bäche muss. Wenn es viel regnet ist die Strecke also unbefahrbar. Wie viele Passstraßen in Ecuador geht es über 4000 m und es kann sehr kühl werden. Da es geregnet hat und neblig war, hatte ich das Glück und trotz dickem Fliespullover habe ich mir den Arsch abgefroren. Die Sicht war auch nicht gerade berauschend, trotzdem hat die Fahrt Spaß gemacht und war sehr beeindruckend. Die Landschaft um die 4000 Meter gefällt mir einfach super. Obwohl der Eindruck besteht, dass nicht mehr viel wächst, wundert man sich wie viel kleine Minipflanzen es hier noch gibt.

Direkt hinter dem Pass gibt es eine Gegend mit vielen Seen und Bächen. Da ging es durch einen Bach, wo selbst der Fahrer des Rancheras sich nicht sicher war, ob er es schafft. Bei einer Holzbrücke mussten wegen dem Gewicht alle aussteigen und mit ihrem Gepäck über die Brücke laufen. Für die Indios ein normaler Vorgang, für mich war es das erste Mal. Die Leute die den Ranchera benutzen sind einfache Bauern, hart, abgehärtet und fahren oft nur ein kurzes Stück mit. Man sieht zwar ab und zu Häuser, doch es steigen Leute ein und aus, wo weit und breit nichts ist. Die ganze Gegend ist so gut wie Menschenleer. Bequemer und wärmer fährt man mit Sammeltaxis, doch durch das Inti Raymi Fest gab es keine freien Plätze mehr. Ich denke, dass ich die Passgegend irgendwann einmal ablaufen werde.

Fahrt Juni 2015

Treffen mit der neuen Volontärin Miriam in Cuenca

Fahrt Juni 2015

Miriam ist über unsere Internetseite auf San Andrés gestoßen und hat sich bei uns gemeldet. Da der Zufall mitspielte und ich eh über Cuenca musste, konnte ich sie direkt dort treffen. Ich denke, dass Gespräch war für Beide positiv – und so kommt sie jetzt zu uns.

Cuenca ist die drittgrößte und schönste Stadt des Landes, hat viele schöne Cafés und Lokale und gute Ausflugsmöglichkeiten. Schade, dass Esmeraldas so ein verarmtes Dreckloch ist und es so etwas dort nicht gibt. Weil ich meist nicht den bequemen Weg gehe, bin ich ja auch mit dem San André Projekt dort gelandet, was oft für mich nicht so einfach ist. Ein auf und ab der Gefühle.

Schön das ich jetzt für einige Zeit Miriam als Helferin bekomme, die einen guten und kompetenten Eindruck macht. Sie arbeitet noch an der deutschen Schule in Cuenca und wenn in einigen Tagen dort die Ferien beginnen, möchte sie gerne bei uns mitmachen und an der Küste neue Eindrücke gewinnen.

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