Gruppenbild Aguas Frías Gruppenbild Aguas Frías Knabe auf der Dorfstrasse Mädchen mit Huhn Kindergruppe

Blog aus Ecuador

Weihnachtsfeier 2010

Frank Isfort am 25. Dezember 2010

Kelvin

Wie im letzten Jahr, feierten wir mit allen Kindern unseres Projektes Weihnachten in Isabels Haus im Stadtteil Codesa in Esmeraldas.

Vor der Weihnachtsfeier hatte ich mich mehrmals versichert, dass die Ranchera (ein LKW mit einem Holzaufbau und Holzbänken) uns pünktlich abholen kommt. Das passierte zwar, nur waren schon etliche Leute drin, obwohl ich das Fahrzeug gemietet hatte.

Aber, das scheint hier normal zu sein, dass in einer gemieteten Ranchera jeder mitfährt, der den Transport gerade benötigt. Auch nur mit unseren Leuten wäre die Ranchera bereits überfüllt gewesen, doch hier, mit diesem Gemüt, zwängten sich die Menschen so eng zusammen, dass schliesslich doch alle Platz fanden. Damit hätte ich nicht gerechnet! Für mich war nur noch oben auf dem Dach Platz, was im heftigen Regen unangenehm war.

Etwas später in diesem Sauwetter musste noch ein Rad gewechselt werden und bei der zweiten Panne gab’s Probleme mit dem Kupplungsseil. Somit kamen wir um mehr als 30 Minuten verspätet an. Mir war das nicht Recht, doch später dachte ich, „warum mache ich mir eigentlich Gedanken darüber“. Von den Leuten aus Codesa waren auch erst wenige da und waren erst mit dem Aufbau des Festes beschäftigt. Die Uhren ticken hier eben anders.

Wir hatten kein Glück mit dem Wetter. Schon während des Tages hatte es geschüttet und es regnete die ganze Nacht weiter. Deshalb hatte ich befürchtet, es würden nicht viele Kinder kommen. Doch wahrscheinlich kenne ich die Ecuadorianer immer noch nicht so recht, denn trotz des heftigen Regens waren so gut wie alle da. Wenn’s was zum Feiern gibt …

Die Leute waren schmutzig und durchnässt in kleinen Gruppen angekommen. Im Haus der Señora Carmen, wo wir uns trafen, wechselten die Leute zuerst ihre Kleider und machten sich fein. Ich konnte das schon öfters beobachten, wie die Menschen trotz der widrigen Umstände meist erstaunlich sauber sind. Mir geht es anders. Überquere ich eine Schlammpiste, dann bin untenherum voll verschlammt. Keine Ahnung was die hier anders machen.

Die Weihnachtsfeier hatte bis auf den Tannenbaum wenig mit der Feier zu tun, wie wir sie in Deutschland kennen. Eine Bekannte von Ivonne war als Clown verkleidet die Alleinunterhalterin, und die sonst üblichen Partyspiele waren auch an dieser Feier einmal mehr der Hit: Tanzwettbewerb, sich in Klopapier einwickeln, stille Post usw. Die Mütter und Kinder waren jedenfalls begeistert, und mehrmals wurde betont, was für eine wunderschöne Feier das sei.

Am wichtigsten für die Kinder waren die Tüten mit Süßigkeiten. Diese hatten wir zusammen mit einigen Müttern zwei Tage vorher abgefüllt. Ivonne und ich hatten vorher verschiedene Säcke dieses süßen Zeugs geholt, weil es so billiger kam, als wenn wir die fertigen Tüten gekauft hätten. Bei 150 Stück konnten wir so einiges einsparen.

Das Weihnachtsessen fiel wegen Geldmangel etwas dürftig aus. Eine Frau aus der Nachbarschaft machte für alle Hamburger, die gierig verspeist wurden.

Es muss nicht immer Kaviar sein.

Weihnachtsfeier
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