Gruppenbild Aguas Frías Mädchen auf dem Küchentisch Knabe auf der Dorfstrasse Gruppenbild Aguas Frías Mädchen springt davon

Blog aus Ecuador

Regenzeit – Matschzeit

Frank Isfort am 18. März 2013

Schlamm

Die ersten zwei Wochen nach meiner Rückkehr nach Ecuador war das beste Wetter. Sonnenschein und nur nachts etwas Regen, doch seit gestern regnet es wieder. Im Januar soll es in Esmeraldas durchgeregnet haben, doch die Regionen im Süden des Landes hat es wieder heftiger erwischt. In der Provinz Guayaquil soll immer noch Land unter sein. Die heftigen Regenmonate sind meist Januar bis März.

Ecuador hat im Gegensatz zu Deutschland nur zwei Jahreszeiten – Sommer und Winter. Der Sommer ist recht „kühl“ und trocken an der Küste, mit Temperaturen zwischen 23° und 28° C, sehr wenig Regen und meist bewölkt. Für mich ist es sehr angenehm, doch die Einheimischen klagen über die „Kälte“. Oft sehe ich Leute mit Pullovern und Mützen, die schlotternd irgendwo herumstehen und über die Kälte klagen, während ich mich superwohl fühle und es warm habe. Doch in der Regenzeit wendet sich das Blatt. Das sind dann die Monate, wo ich allein beim aufstehen schon schweißgebadet bin. Jede Bewegung, jeder Gedanke bewirkt Schweißausbrüche und von den letzten Jahren weiß ich, dass ich auch schlechter denken kann und es mit der Konzentration hapert. Diese Aussicht behagt mir ganz und gar nicht.

Dann ist Aguas Frías auch eine Schlammwüste, die Autos kommen nur auf der Hauptpiste durch und ohne Gummistiefel ist das Fortkommen sehr unangenehm, weil man oft bis zu den Waden in den Schlamm einsackt. In den Städten wie Atacames und Esmeraldas hat es hohe Bürgersteige wo man trocken langlaufen kann. Bei längeren heftigen Regenfällen laufen die Straßen voll Wasser und dann können sich die armen Leute einige Dollar verdienen, indem sie die Damen und Wasserscheuen über die Straße tragen. Ungefährlich ist das bei den vielen offenen Kanalschächten, tiefen Löchern und Kanten auch nicht. Andere negative Auswirkungen des heftigen Regen sind die Erdrutsche und tiefen Gräben die das Wasser spült. Jedes Jahr stürzen deswegen Häuser oder Hütten an den steilen Hängen in Esmeraldas ab.

WasserWasser

Die Senken in Aguas Frías haben sich in der Regenzeit in Seen verwandelt. Clever wie die Stadtverwaltung in Atacames war, hat sie die Piste nach Aguas Frías erhöht gebaut, doch keine Abflußmöglichkeiten unter der Straße geschaffen. Die Folge ist, dass das Wasser nicht mehr in den Bach fließen kann und den Menschen für ein halbes Jahr praktisch ein unbewohnbares Land geschaffen. Sich mit mehreren Nachbarn zusammentun und selber ein Rohr unter der Piste zu verlegen, damit das Wasser abfließen kann, wollen sie aber nicht. Muss die Stadt tun, die es aber nicht macht. Da lassen sie lieber ihre Apfelsinenbäume 5-6 Monate im Wasser stehen, damit sie eingehen und man nicht mehr ernten braucht. Nur ist dann wieder eine Einkommensquelle weggebrochen, aber dafür kann man schimpfen und Lästern.

Bethsy Krisbell und ihre drei kleinen Schwestern haben mich zu Marjorie Dayana und Kevin Alexander Zambrano in ihr neues Haus gebracht. Das war vielleicht ein herumeiern auf der Matschstraße, die 100 m nach dem Haus der Zambranos aufhört und nur noch Trampelpfade weiterführen. Ich weiß nicht wie die Kinder das machen, doch die laufen durch die tiefste Matsche, sehen noch relativ proper aus und mir läuft der Matsch den Nacken runter. Doch das Beste war der steile Weg zum Haus hoch. Wie geschwind, elegant und sicher die Kleinen den Abhang hoch sind ist bewundernswert. Allerdings hatte die Vierjährige falsche Schuhe an und kam 2 Mal an mir vorbeigerutscht. Konnte sie jedoch immer festhalten, so dass sie von neuem starten konnte und nullkommanix mir wieder weggezogen ist.

Vorher habe ich in der kleinen staatlichen Dschungelschule noch gesehen, dass der Dreierblog Toiletten auf dem Rücken lag. Ist wahrscheinlich vom Regen unterspült worden und umgekippt.

Schlamm
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