Er ist tatsächlich wiedergekommen
Frank Isfort am 13. März 2013

Ich habe mich gefreut wieder an die Küste zu sein, doch die Klimaumstellung vom deutschen Winter, über das kühle Quito ins tropisch-feuchte Esmeraldas-Klima hat mich umgeworfen. Ich vertrage die Reiserei nicht mehr so und habe drei Tage im Bett gelegen, habe mich elendig gefühlt und nur geschlafen. Isabel hatte schon Befürchtungen, dass ich mir einen Infekt eingefangen hätte, aber jetzt geht es wieder.
Doch als ich da so lag, habe ich gemerkt was mir so „gefehlt“ hat. Der ungeheure Krach und die verrückten Nachbarn, die ihre Musikanlagen vor das Haus stellen und damit die Nachbarschaft terrorisieren. Zwischendurch wird noch das Mikro geschnappt, besoffen mit gegrölt, irgendein Unsinn verbreitet, den überhaupt keiner hören will und das, jedenfalls am Wochenende, auch oft die ganze Nacht durch. Einfach nette, zurückhaltende, auf ihre Nachbarn rücksichtnehmende Leute.
Nach 2 Wochen auf den extrem sauberen Azoren, 6 Wochen Deutschland und eine Woche im sauberen Quito war ich wie die anderen Male auch, ein wenig geschockt wie kaputt, staubig und dreckig die Region Esmeraldas ist. Hat mich auch etwas traurig und nachdenklich gemacht, dass die Menschen keinen Drive haben daran etwas zu ändern. Auch wie schnell ich so etwas verdrängt habe und wie schnell ich mich auch wieder daran gewöhnen werde.
An dem Tag als ich in Esmeraldas angekommen bin, waren Cindys 2. Todestag. Die Freunde von ihr haben Isabel (Leiterin der Fundación) einen Besuch gemacht, um an Cindy zu denken, doch diesmal war es nicht so traurig, wie beim letzten Mal.
Es ist mir schon beim letzten Mal aufgefallen, dass die Kinder zuerst total überrascht sind, staunen und ich nur ungläubige Gesichter sehe, wenn ich nach ein paar Monaten wieder auftauche. Er ist tatsächlich wiedergekommen! Doch dann kommt eine Freude in die Gesichter der Kinder, die mir eine Gänsehaut bereitet und durch und durch geht. Das sind Momente die echt gut tun. Die Erwachsenen versuchen dagegen total cool und unbeteiligt zu wirken, doch nach den Jahren hier merkte ich schon wie es hinter der Fassade aussieht. Manchmal muss ich ein Grinsen unterdrücken, wenn ich die Unruhe und Aufgeregtheit der Mütter in Aguas Frías merke. Ich weiß nicht wie, doch nach ganz kurzer Zeit wusste es das ganze Tal – der Gringo ist wieder da.