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Blog aus Ecuador

Probleme mit der Wasserversorgung an der Küste

Frank Isfort am 31. Mai 2011

Die Wasserwerke in Esmeraldas bezahlen ab und zu den Strom nicht und deshalb gibt es auf einmal während Tagen kein Wasser. Den Grund dazu erfahren die Bürger normalerweise nicht, meistens wird nur gesagt, es gebe Probleme mit den Wasserleitungen. Von meinen Freunden bei der Feuerwehr weiss ich aber, dass das nicht stimmt, weil sie mit ihren Tankwagen wegen fehlender Hydranten an der Pumpstation ihr Wasser holen.

Es ist unangenehm, wenn man sich tagelang nicht richtig waschen kann. Dann müssen die Leute das Wasser mit den Tankwagen kommen lassen, was rund drei Mal teurer ist. Viele glauben deshalb, dass die Wasserwerke und Tankwagenleute zusammenarbeiten und sich das zusätzlich verdiente Geld teilen.

In Codesa, wo Isabel wohnt, und auch in Súa, wo ich seit Anfang dieses Jahres wohne, kann es vorkommen, dass es manchmal mehrere Wochen lang nur eine Stunde pro Tag Wasser gibt. Man weiß auch nie, wann das Wasser kommt. Glück hat wer den richtigen Moment erwischt. Dann kann man schnell duschen, das Geschirr abwaschen, Tonnen und Eimer mit Wasservorräten füllen und die Wäsche soweit waschen wie es reicht. Da dann jeweils viele zur gleichen Zeit Wasser konsumieren, bricht der Druck zusammen und es kommt kaum mehr Wasser an.

Man lernt hier mit sehr wenig Wasser auszukommen und sich nur mit ein paar Litern zu waschen. Mein Trick ist es in Wasserflaschen zu füllen, weil weniger rauskommt und man es gut dosieren kann. Das meiste Wasser geht auch für die Toiletten drauf.

Claude aus Quito hat mich schon mehrmals auf das folgende Thema angesprochen und mich auf den Artikel der Zeitung El Comercio über die Wasserentnahme im Río Esmeraldas hingewiesen. Er zeigt etwas interessantes auf, das – wie wir meinen – sonst mit keinem Wort erwähnt wird:

Esmeraldas, Atacames und die weitere Umgebung beziehen ihr Trinkwasser aus dem Río Esmeraldas. Woher kommt dieses Wasser? Aus den Anden. Ein Teil davon ist der Río Guayllabamba, in den der Río Machángara und andere Flüsse aus dem Grossraum Quito-Cayambe fliessen. Diese Wässerchen bringen alle Abwässer von mehreren Millionen Einwohnern dieser industrialisierten Gegend mit – ungeklärt, im Ernst – kontaminiert mit Schwermetallen, Pestiziden aus der Blumen- und Gemüseproduktion und dem was sonst noch alles reingeleitet wird.

Löst sich das alles bis Esmeraldas in Luft auf? Wo bleibt das Zeug? Ich habe noch nie von einer Untersuchung darüber gehört. Ob es sie gibt? Ich werde über die Verbindung Feuerwehr versuchen, über die Wasserweke eine Antwort zu bekommen.

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