Gruppenbild Aguas Frías Mädchen auf dem Küchentisch Unterrichtsort lernende Kinder an Tischen Knabe auf der Dorfstrasse

Blog aus Ecuador

Probleme mit den Besitzverhältnissen in Aguas Frías

Frank Isfort am 1. Februar 2011

Wem gehört das Land, wer ist Eigentümer, gibt es überhaupt Eigentümer oder ist das Land illegal besetzt? Oft machen uns die Eigentumsverhältnisse in Aguas Frías zu schaffen.

Einerseits gibt es Großgrundbesitzer, welche andere Familien gegen Arbeitsleistungen auf ihrem Land wohnen lassen. Das ist bei den Frauen aus unserem Projekt meist der Fall, und das macht mich ratlos. Die Frauen können uns gar kein Grundstück zur Verfügung stellen, und die tatsächlichen Besitzer wollen nicht verkaufen oder nur zu überhöhten Preisen.

Anderseits gibt es die Grundstücke, für welche eine ganze Familie als Eigentümer eingetragen ist. Dann sträubt sich garantiert einer der Sippe gegen einen Verkauf. Dazu kommt noch die Gier zusammen mit der Wunschvorstellung, „der Gringo macht uns reich“. Auch das treibt den Preis in die Höhe.

Eine weit verbreitete, geduldete Methode ist, ein Gebiet abzustecken, das scheinbar niemandem gehört, ein Häuschen darauf zu setzen und dann ist man Eigenümer. Schafft man es, dort 10 Jahre lang durchzuhalten, dann kann das Land offiziell eingeschrieben werden. Doch vorher kann es nicht verkauft werden, weil es nicht registriert ist.

Allerdings wird immer wieder versucht, solche Grundstücke zu verkaufen, und es gibt Käufer, die fallen darauf rein und bezahlen Geld an einen Landbesitzer, dem das verkaufte Grundstück gar nicht gehörte. Diese Situation führt oft zu Konflikten, und je nach dem, wer der tatsächliche Besitzer ist kann es vorkommen, dass solch illegale Siedlungen mit Bulldozern dem Erdboden gleich gemacht werden.

Solche illegalen Grundstücke sind für uns in Aguas Frías ein Problem. Die Menschen hatten den Urwald gerodet und sich das Land angeeignet, was für viele der einzige Weg ist, an Grundstücke und Verdienst zu kommen. Für die ersten Jahre danach bedeutet das harte Arbeit und kaum Einkommen. Das ist eine mühselige Sache, und viele haben schlicht gar nichts, nicht einmal Teller und Besteck für alle Familienmitglieder.

Diese Umstände machen es schwierig, einen Verkäufer für das von uns benötigte Grundstück zu finden.

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