Karnevalsfeier in unserer Sonnenschule
Frank Isfort am 13. März 2014


Schon mehrere Tage vorher ist es hier im Karneval üblich, mit viel Wasser und Schaum herum zu spritzen. Wie Volker Feser in seinem Ecuador-Reiseführer schreibt, ein ziemlich dämliches Spiel.
Der jetzige Präsident hat es bis jetzt in seiner Amtszeit geschafft, diese Unsitte im ganzen Land zu beenden. Sogar in der „wilden“ Provinz Esmeraldas geschieht es nur noch vereinzelt in den Außenbezirken. Da lauern die Leute hinter irgendwelchen Ecken, um Vorbeigehenden mit Wassereimern oder Wasserbomben nass zu spritzen. Auch weiß man nicht, aus welchem Jaucheloch das Wasser gerade stammt. Wichtig ist es daher, Kamera und andere wasserempfindliche Sachen, gut vor Nässe zu schützen. Gerade Pickups und Rancheras sind willkommene Opfer, da sie offen sind und meist viele Menschen transportieren. Wenn der Fahrer die Leute vorher entdeckt, gibt er Vollgas, um es für die „Angreifer“ schwieriger zu machen ihre Opfer zu treffen.
In Zaruma, im Süden von Ecuador, habe ich vor einigen Jahren Karneval verbracht. Da wurde ich verschärft noch mit Mehl überschüttet, nachdem ich vorher von allen Seiten mit Wasser bespritzt wurde. Eine recht kalte Angelegenheit in der Höhe.


Aguas Frías ist noch so ein Ort, wo dieses dämliche Spiel aufrecht erhalten wird. Hier trocken zu bleiben ist unmöglich. Zum Glück fragen mich die Leute jetzt vorher, doch nein sagen geht eigentlich nicht. Gerade die Kinder haben einen Riesenspaß mich mit Wasser zu übergießen und auch die Erwachsenen lachen sich kaputt. Es ist eine recht skurrile Angelegenheit, wenn die Familien zusammensitzen, alles nasser und nasser wird und der Boden schlammiger.
In Atacames habe ich für die Kinder etliche Sprühdosen Schaum besorgt, um unsere Nach-Feier am Aschermittwoch etwas „bunter“ zu gestalten. Unsere Karnevalsverlängerung wird wahrscheinlich jedem jecken Rheinländer die Tränen in die Augen treiben. Vorher habe ich von entfernten Nachbarn fast 700 Liter sauberes Brunnenwasser in Kanistern mit der Schubkarre zur Sonnenschule gekarrt – und nach der Feier wieder. Es fehlt uns ein Brunnen!!!
Die Sprühdosen Schaum waren der Hit, begehrt und natürlich zu wenige. Wider Erwarten war es relativ leicht, dass die Kinder die Dosen auch schnell weiterreichten. Da war ein Tumult, Geschrei und Gespritze mit Wasser, dass auch die Nachbarn zum Zuschauen kamen. Auch die kleineren Kinder haben gut mitgemischt und kreischten vor Vergnügen.

Wie ich auch, waren hinterher alle klatschnass, glücklich und hungrig. Trotz der wilden Toberei gab es kein Geheul und keiner hat sich groß weh getan. Während nach der Wasserschlacht einige Mädchen in den Pfützen Seilchenspringen machten, sind andere gegenüber in die Mangobäume und haben Früchte geholt. Am liebsten werden hier die Mangos grün, unreif und mit Salz gegessen.
Da auch einige Mütter zuschauten, habe ich hinterher meinen Laptop aufgestellt, um Fotos und kleine Videos der Kinder zu zeigen. Da sind alle immer richtig wild drauf.
