Auswirkungen der Regenzeit auf das Leben der armen Bevölkerung
Frank Isfort am 8. Februar 2011
Während der Regenzeit leiden viele Menschen auf dem Land und in den armen Wohngebieten der Städte. Autos bleiben im Schlamm und in den riesigen Pfützen stecken, Stromausfälle sind häufig und Erdrutsche sorgen manchmal tagelang für Chaos auf den Straßen.
Der Vorteil ist, dass kein Wasser mehr aus dem dreckigen Bach oder aus der Stadt geholt werden muss; sauberes Trinkwasser kommt aus der Dachrinne! Auch kann man sich vor dem Haus duschen, was die Menschen genießen.
So gut wie alle Wellblechdächer sind undicht und oft sieht es nach den Regenfällen aus, als ob die Leute es lieben würden, ihre Häuser in Seen zu bauen. Wenn das Wasser die Hügel herunter läuft und unten nicht mehr abfließen kann, entstehen manchmal riesige Wasserlachen die über Wochen nicht mehr abfliessen. Das ist einer der Gründe, warum viele Häuser auf Stelzen gebaut werden.
Die Straßen weichen auf, werden zu Schlammpisten und in den Senken bilden sich Seen, die oft die Weiterfahrt verunmöglichen. In den ärmeren Stadtvierteln sind die Straßen selten befestigt und es ist dann auch zu Fuß ein Problem, durch den Matsch zu kommen. Ohne Gummistiefel ist es unmöglich sauber und trocken zu bleiben. Eine negative Randerscheinung ist auch der ins Haus getragene Schlamm.
Wenn es in der Stadt Esmeraldas viel regnet, dann läuft das Wasser die Berge herunter und im Zentrum stehen die Straßen unter Wasser und werden vollgeschlammt. Die Menschen aus den Slums benutzen dann die Gelegenheit, um ein wenig Geld zu verdienen, indem sie andere Leute von Bürgersteig zu Bürgersteig über die Straße tragen.
In der Regenzeit ist es gefährlich, in den unbefestigten Slums am Berghang zu wohnen. Wenn der Regen den Boden aufweicht und tiefe Rinnen auswäscht, rutschen jedes Jahr Häuser und Hütten herunter. Die Empörung ist jedes Mal groß, doch außer Versprechungen passiert danach nichts.
Erdrutsche, welche tagelang Strassen blockieren, gibt es in der Küstengegend weniger, mehr in den Bergregionen. In Esmeraldas sind die Hindernisse jeweils nicht so hoch und dementsprechend umfahrbar oder schnell weggeräumt.
Wenn sich Straßen und Wege in Schlammpisten verwandeln, hat die Landbevölkerung Transportprobleme. Einkäufe und Ernten müssen dann auf Pferden oder selbst getragen über mehrere Kilometer bis zu einer befahrbaren Piste gebracht werden.