Wie ich an die „Steinschleuder“ kam
Frank Isfort am 4. April 2016





Eine Mail, ein Anruf und für mich gab es doch ein Weihnachtsgeschenk. Eine unverhoffte Hilfe ohne vorher zigmal „betteln“ zu müssen.
Der Steinschleuder ist eine Organisation von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die sich für die Unterstützung von lokalen Initiativen in Ländern des globalen Südens, den sogenannten „Entwicklungs- und Schwellenländern“, engagiert. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf Jugendprojekten, z. B. im Bildungsbereich.
„In Anlehnung an die Geschichte von David gegen Goliath wollen wir zeigen, dass auch wir Jugendlichen und jungen Erwachsenen etwas bewegen und verändern können.“
Der Steinschleuder hat uns über die San Andrés Homepage gefunden und Kontakt mit uns aufgenommen. Nach zwei Gesprächen war schon alles klar. Jetzt kommen Ende Juli 10 Leute, welche die Arbeit an der Sonnenschule beenden wollen und zusätzlich noch neue Ideen und Vorstellungen mitbringen. Ich lasse mich überraschen und alles auf mich zukommen. Für mich ist es so wie bei den Heinzelmännchen, nur das sie sich zeigen und mit mir und den Einheimischen etwas zusammen machen möchten. Ich freue mich sehr auf die „Arbeitshorde“, die Gesellschaft mit ihnen und den frischen Wind der mit ihnen kommen wird.
Nach unseren Skypegesprächen machen sie einen sehr guten und engagierten Eindruck. Es kam so durch, dass sie die Befürchtung haben, nicht genug Arbeit vorzufinden. Nach den bisherigen Erfahrungen, dass junge Volontäre die Freizeitaktivitäten sehr viel höher Einschätzen oder einfach nicht kommen, ist das ein ganz neues Gefühl. Das wird auch das Gruppenerlebnis bei ihnen sein, zusammen helfen und etwas machen. Als Abschluss soll dann auch der wohlverdiente Urlaub an einem schönen Ort sein.
Die größeren Arbeiten, wie letztes Jahr das Frauenhaus, sind ja „leider“ schon gemacht, doch es hat noch soviel zeitintensiven Kleinkram. Dann muss das Abwasserproblem gelöst werden, was wahrscheinlich viel Muskelarbeit bedeutet. Ich denke schon, dass sie nicht unterfordert wieder abreisen oder vorher vor Langeweile umkommen.
Weitere Arbeiten werden der Kinderspielplatz, Kletterwand in den oberen Klassenraum und vor allem die Fenster sein. Jetzt in der Regenzeit hat sich wieder gezeigt, dass es ohne Regenschutz nicht geht. Das Holz und die Tische müssen mal wieder überarbeitet werden. In der Küche könnte das untere Holz durch Steine ersetzt werden, damit beim nächsten Hochwasser die Küche trocken bleibt und nach Lösungen suchen, die Sonnenschule Hochwasser sicher zu machen. Das Dach des Frauenhauses könnte an einer Seite verlängert werden, das obere Zimmer sollte endlich fertig gestellt werden usw. Da alles ein riesen Geschenk für die Sonnenschule ist, sollen die Jugendlichen und Betreuer auch freie Hand haben, um ihre Vorstellungen zu verwirklichen. Ich werde auch nur Einwände vorbringen, wenn ich etwas als total falsch empfind oder wo ich weiß, dass unsere Kinder das nie annehmen würden. Mittlerweile kenne ich ja die Leute, Macken und Kultur hier.
Wohnen wollen die jungen Leute gerne in Familien, was nicht so einfach sein wird. Einmal wird man in Ecuador sehr selten nach Hause eingeladen und das größere Problem wird die Enge der Hütten, die hygienischen Verhältnisse und die Sprachprobleme sein. Sie unterzubringen ist wieder eine schöne Aufgabe für mich. Da müssen die Mütter mal zeigen, dass sie nicht nur haben wollen.
Durch unsere Kinder und den Nachbarn werden sie sowieso viel von der Kultur und den Eigenarten auf dem Land von Ecuador mitbekommen. Am späten Nachmittag treffen sich die Kinder und Jungendlichen der Umgebung auf unserer Spielwiese, um Volleyball und Fußball zu spielen. Da kommt schnell Kontakt zustande.
Ich werde mich bis sie kommen mit Baumaßnahmen zurückhalten und dafür endlich das Unterrichtsmaterial ordnen und fertig stellen. Der Arzt hat eh gesagt ich soll es ruhiger angehen lassen, jetzt wo ich mir Diabetes 2 eingefangen habe. Das behindert mich doch gewaltig.