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Blog aus Ecuador

Verwegene Hunderettung

Frank Isfort am 24. Februar 2019

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Beinahe hätte der Hund von meinen Freunden sein Leben in den Stromschnellen von Nambilla gelassen.

Da ich eine Zahnbehandlung in Quito brauchte, durfte ich wieder im Hotel meiner Freunde in Mindo unterschlüpfen. Von dort sind es ca. drei Stunden bis zum Zahnarzt. Hin und zurück ist also gut in einem Tag zu schaffen. Die vier Behandlungen haben sich zwei Wochen hin gezogen und das hätte mich in Quito ein „Vermögen“ gekostet wenn ich hätte da bleiben müssen. Bei meinen Freunden bin ich eingeladen. Das ist halt ihr Beitrag zum Kinderprojekt, das ich hier öfter Unterschlupf finde, um mich zu erholen und meine Internetschreiberei zu machen.

Ein, zweimal am Tag drehe ich einige Runden ums Dorf und der Hund folgt mir überallhin. Obwohl die Brücke über den Nambillo ca. einen Meter breit ist, hat der Hund Angst gehabt darüber zu laufen. Komischerweise läuft er aber über schwankende Holzbohlen. Jedenfalls war ich drüben und habe den Hund gerufen und gedacht, der kommt schon. Doch was macht das Vieh – er springt ins Wasser und will so rüber. Das ist bei einem Hochwasser führenden, drei Meter breiten Bach unmöglich und weg war er. Habe gedacht der überlebt die Stromschnellen nicht, doch nach längerer Sucherei habe ich ihn tief unten in der Schlucht an der einzig möglichen Stelle entdeckt wohin man sich retten konnte. Etwas weiter und er wäre den Wasserfall runter gespült worden.

Vor oder zurück ging nicht und hoch erst recht nicht. Da hing mir natürlich der Arsch auf Grundeis. Telefonempfang hat es dort nicht gehabt und ich musste den Steilen Berg wieder hoch um einen Freund anzurufen. Ich habe ihn die Situation erklärt, bin wieder runter, um zu sehen was der Hund macht und dann wieder hoch, um auf Isidro zu warten. Da die Nambillo-Wasserfälle über 6 Kilometer hinter Mindo liegen hat es natürlich gedauert.

Dann ging alles Ruckzuck. Er kam mit 3 Freunden, Seilen, Helme und Gurte. Dann ging es im Dauerlauf wieder runter zum Hund und wenig später kam noch die Feuerwehr aus Los Bancos. Das runter kommen war bei der fast senkrechten Wand schon schwierig genug, doch durch das tosende Wasser zum Hund zu kommen ein Kraftakt ohne Ende. Zum Glück ist es ein sehr umgänglicher und friedlicher Hund. So war es keine Schwierigkeit ihm die Gurte anzulegen, ohne dass er gebissen hat. Die Retter standen auf den Felsen in dem tosenden Wasser, hantierten mit den Seilen und wir standen oben und haben gehofft, dass alles gut geht. Selbst in meinen besten Zeiten hätte ich so etwas nicht gebracht.

Sie haben den Hund dann ins Wasser geworfen, mit den Seilen an die Stelle gezogen, wo weitere Helfer ihn aus dem Wasser ziehen konnten und dann weiter angeleint ging es hoch zum Trampelpfad. Alles ist gut gegangen, auch weil die Helfer und die 2 Feuerwehrleute gut ausgebildet waren.

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Ich bin dreimal den Weg runter und hoch, was bei meinen gefühllosen Füßen und dem gestörten Gleichgewichtssinn schon eine Leistung war. Oben angekommen war mir auch übel vor Anstrengung und die Wunde von dem zwei Tage vorher herausoperierten Zahn fing an zu schmerzen.

Der Abschluss war im Hotel mit einem guten Essen für die Helfer, die absolut kein Geld für ihre Hilfe annehmen wollten. Der Hund hat sich nach dem Schreck auf seine Decke gelegt und sich von allen streicheln lassen. Isidro und ich hatten am anderen Tag in den Oberschenkeln Muskelkater und der Hund eine Grippe.

Ende gut alles gut.

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