Gruppenbild Aguas Frías spielende Kinder im Wasser Kinder am langen Tisch spielende Knaben Unterrichtsort unter den Bäumen

Blog aus Ecuador

Unsere Weihnachtsfeier in Aguas Frías

Frank Isfort am 20. Januar 2016

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Auch 2015 haben wir eine schöne Weihnachtsfeier mit den Kindern veranstaltet.

Weihnachten war für mich wie immer in Aguas Frías. Viel Arbeit und Vorbereitungen und hinterher kein Dankeschön, keine Frohe Weihnachten, geschweige denn ein Geschenk. Weihnachtsgrüße heißen hier „Wo ist meine Süßigkeitentüte“ und „Kann ich noch eine haben“. Das ist halt hier die harte, ich bezogene Kultur und fehlende Erziehung. Es stört mich mittlerweile auch nicht mehr, sonst würde ich es ja nicht mehr machen und wäre stattdessen irgendwo hingefahren und hätte es mir gut gehen lassen. Dazu kommt noch, dass ich es nicht übers Herz gebracht hätte die Kinder zu enttäuschen, wo sie sich doch wochenlang vorher darauf gefreut haben.

Isabel hat mit den Kindern den Weihnachtsbaum geschmückt. Ich habe vorher noch einen Schwung neuer Kugeln besorgt, weil der Zahn der Zeit die alten Kugeln nicht verschont hat. Das andere Zeug war noch brauchbar. Die Mädels hätten sich am liebsten die Schleifen ins Haar gebunden und nicht am Baum befestigt. Mit dem Ergebnis waren alle sehr zufrieden und freuten sich, dass wir jetzt den schönsten Baum in der Gegend haben, doch das ist halt Geschmacksache. Mir ist er zu bunt und überladen, doch das lieben die Menschen hier.

Für die Kinder ist es eh das Größte, wenn sie dabei sind und mit helfen können. Ich habe in Esmeraldas in einem Süßigkeitenmarkt säckeweise Kekse, Bonbons, Lutscher, kleine Schokoladen und anderes Süßzeug gekauft. Simone hat dann am Tag vor der Feier mit den Kindern die Tüten gefüllt und darauf geachtet, dass nicht zu viel genascht wurde. Es sah aus wie am Fließband, jedes Kind hatte seine Aufgabe. Mit Thorsten und Evelyn habe ich die Tüten verschlossen und die ausgeschnittenen Weihnachtszeichnungen der Kinder darauf geklebt. Die haben sie die Tage vorher bunt ausgemalt, mit ihren Namen versehen und ausgeschnitten.

Einige Nachbarsmütter haben am Tag vorher angefangen das Essen zu kochen. Die Kinder haben sich wie immer
Hühnchen mit Reis gewünscht.

Das Ministerio de Turismo wollte für die Kinderbelustigung sorgen. Wie im Gegensatz zum Fest davor, kamen diesmal jedoch Leute, die keinen Bock zum Arbeiten hatten. Dementsprechend öde waren die Kinderspiele auch. Schnell zwei bis drei Spiele abreißen, sich den Bauch zuschlagen, eine Essenstüte noch mitnehmen, einige Süßigkeiten verteilen und schnell weg. Mir stank das gewaltig, doch den Kindern war es egal. Es finden sich immer Grüppchen die dann irgendwelche Spielchen machen.

Am 24. Dezember, vier Tage nach unserer Weihnachtsfeier, gab es noch einmal Geschenke. Da haben wir die Kleidung, Schuhe, Teddys verteilt, die ich das Jahr über aufgetrieben habe. Einiges haben Simone und Thorsten aus Deutschland mitgebracht, einige Säcke haben Freunde in Mindo gespendet. Diesmal kam richtig viel zusammen und so gut wie alles war noch brauchbar und gut erhalten. Einige Sachen habe ich vorher für bestimmte Kinder zur Seite gelegt. Die gehen in dem Trubel meist unter und gehen leer aus. Julexi z.B. braucht immer lange bis sie sich entscheidet und ein Paar super tolle Sandalen wollte ich einfach Sandra geben. Julexi meinte dann auch, dass sie nichts gefunden hat. Als ich ihr 2 T-Shirts gab und noch eine Tüte mit im Dunkel leuchtende Sterne, ist sie vor lauter Strahlen fast geplatzt. Von Kindern die zu viel gerafft haben, habe ich einiges wieder auf den Tisch gelegt. Der Plan, dass die Kinder eine Reihe bilden, sich 2 Teile nehmen und wieder hinten anstellen, war zum Scheitern verurteilt. Das sah eher so aus, wie beim Schlussverkauf, wenn die Türen geöffnet werden. Die Schwächeren sterben.

Mittlerweile habe ich 8 Koffer in der Sonnenschule stehen. So habe ich den Koffer von Simone und einer Amifamilie aus Mindo, die sehr viele gute Sachen von ihren Kindern abgegeben hat, mit verschenkt. Ich habe es so gelenkt, dass Leidy einen bekommen hat. Bei den Verhältnissen, wie sie mit ihren Geschwistern und Mutter lebt, können sie es gut gebrauchen. Den anderen Koffer haben auch Kinder ergattert, die keinen Schrank zu Hause haben. Da wurde ein Kind in den Koffer gepackt und einige Kinder haben geraten wer drin steckt. Ein Gaudi für die Kleinen.

Alexandra und Johanna habe ich auch eingeladen, doch sie sind nicht gekommen. Schade, denn sie tanzen immer so schön mit den Kindern. Hinterher haben sie mir erzählt, dass sie wegen dem Geschwätz der Mütter nicht gekommen sind. Nach dem Motto, die kommen nur wenn es was umsonst gibt. Dass es für die Mütter selber auch zutrifft, spielt dabei keine Rolle und dass Alexandra und Johanna lange bei uns mitgeholfen haben, ist sowieso schnell vergessen. Jetzt haben sie jedoch samstags in der Schule „Brigada“. Da müssen sie 1,5 Jahre soziale Arbeit leisten und können deshalb nicht weiter helfen.

So sahen diesmal unsere Weihnachten aus. Heiligabend habe ich mit einer Flasche Bier vor dem Laptop verbracht, die Weihnachtsbilder sortiert und mit den Montagen für diese Rundmail angefangen. Bei Temperaturen über 30 ° kommt bei mir hier keine Weihnachtsstimmung auf. Das geht auch den meisten Gringos hier so. So ist es ein Tag wie jeder andere auch. Für bestimmte Feste braucht es einfach das richtige oder besser das gewohnte Umfeld.

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