Umzug in unser halbfertiges Zentrum
Frank Isfort am 29. Juli 2012



Es ist soweit und wir können endlich eine Klasse in unserer „Sonnenschule“ benutzen. Hier können wir uns ausbreiten, haben Ruhe und fallen keinem mehr zur Last. Für die Kinder war es ein Erlebnis und ich merke schon, dass sie froh darüber sind und sich freuen.
Die Kisten und Koffer mit den Lern- und Spielsachen habe ich vor dem Unterricht in unsere neue Bleibe gebracht. Als die Kinder zum Unterricht kamen, war die Überraschung groß. Es wurden die Tische und Stühle geschnappt und es ging die paar Meter rüber.
Unser erstes Treffe in der Sonnenschule war ein Mix aus Lernen und Spielen. Ich habe ein altes Schachspiel aufgetrieben, mit dem Gedanken, dass die kleinen Kinder mit den Figuren einfach nur etwas spielen können und war überrascht, dass einige wie Dixon, Ariel, Bayron es konnten. Können kaum Rechnen aber Schach spielen. Ist eine Überlegung, den Mix aus Spielen, Malen und Lernen beizubehalten. War überhaupt kein Problem, wenn eine Gruppe gelernt hat und die andere gespielt.
Zum Glück habe ich jetzt Judith, die mit den Schülern, die uns helfen, alles unter Kontrolle hat. So kann ich mich während der Hausaufgabenhilfe immer mal wieder absetzen und irgendwo weiterbauen, irgendwas streichen oder schauen, was die Maurer im oberen Stockwerk machen.

Die Kindertoiletten sind jetzt fertig gefliest und die Wände gelb gestrichen. Ich werde das ganze Gebäude in den Farben Ecuadors halten – Gelb, Rot und Blau. Ist doch ein Gebäude für Kinder und da kommen knallige Farben gut an. Die Kinder sind jedenfalls begeistert.
Die Mädchen freuen sich über ihre eigene Toilette. Von anderen Organisationen habe ich gehört, dass bei denen einige Mädchen nicht mehr gekommen sind. Ab einem bestimmten Alter war es ihnen peinlich das Bad mit Jungen zu benutzen, gerade wenn die erste Regel kam. Was ich jetzt beim ersten Unterricht in unserer Schule gemerkt habe, die Mädchen sind fast alle zur Toilette gegangen, was sie davor nie gemacht haben. Klar, die Toiletten sind neu, mit Wasserspülung und keine stinkenden Plumsklos. Sowas gibt’s in Aguas Frías sonst nicht. Allerdings muss man das Wasser vorher aus einem Tank in den Spülkasten schütten, oder direkt ins Klo. Die Wasserversorgung wird uns auch noch vor Probleme stellen. Wasserleitungen gibt’s hier nicht.

Der vierte Ort unserer Hilfe ist endlich unserer. Nach jedem Weiterzug gab es eine kleine Steigerung. Bei Don Ciro war es noch draußen, bei Señora Inés gab es einen kleinen provisorischen Unterstand, wo das Dach allerdings undicht und so bei Regen nicht benutzbar war. Bei Señora Carmen, die Dixon aufgenommen hat, war es schon sehr angenehm, doch halt ihr Haus. Wir haben uns bei ihr schon sehr breit gemacht. Sie hat es gerne getan, doch „lästig“ waren wir schon ein wenig. Unsere ganzen Sachen standen bei ihr herum, außerdem das Baumaterial.