Entgültiger Einzug in unsere Sonnenschule
Frank Isfort am 9. August 2012

Am 4. August war es soweit und wir sind endgültig in unsere Sonnenschule gezogen. Zwar waren wir schon zwei Wochen vorher drin, doch mussten wir Unterrichtsmaterial, Tische und Stühle immer wieder ins Haus von Señora Carmen bringen. Die Bauarbeiter haben das Büro als Lager und Schlafplatz beansprucht und wir konnten wieder alles hin und her schleppen.


Jetzt haben wir Platz, wir stören keinen mehr und es kann uns auch keiner mehr hinauswerfen, wie Don Ciro es getan hat. Er hat sich über den Kinderlärm geärgert und dass sie an seine Obstbäume gegangen sind. Die Kinder freuen sich jedenfalls riesig, endlich etwas eigenes zu haben, mehr Platz und vor allem – ein Dach über dem Kopf. Bis auf die letzten drei Monate bei Señora Carmen haben wir die Hilfe ja draußen angeboten, was bei Regen und Niesel schon sehr unangenehm war und deshalb auch öfter ausgefallen ist. Ich haben noch 15 Stühle und zwei Tische neu besorgt, so dass jedes Kind jetzt einen Platz hat. Doch am meisten freuen sich die Kinder über die Tafel, die ich endlich nach Aguas Frías holen konnte. Jetzt wird sie permanent belagert und oft rechnen oder schreiben drei Kinder gleichzeitig. Sie stand bis jetzt bei Isabel, weil sie sonst innerhalb kurzer Zeit hier draußen vergammelt wäre.

Zwar ist noch viel zu tun, die Elektrik fehlt, oben sind die Maurer weiterhin fleißig und Farbe fehlt auch noch an den Wänden. Das Büro ist benutzbar, die untere Klasse ist fertig, das Bad und die Kindertoiletten auch. Für die Kinder, gerade für die Mädchen, sind die Toiletten jetzt ein Muss. Kein Plumpsklo mehr oder nur ein Loch im Boden, Fliesen an den Wänden und eine Tür zum abschließen. Zuerst haben sie ganz schüchtern gefragt, ob sie das Klo auch benutzen dürfen und dann wollten alle gleichzeitig. Zuerst wollte ich aus Kostengründen nur eine Kindertoilette, doch durch Erfahrung anderer Hilfsorganisationen haben wir jetzt für Mädchen und Jungen eine. Gerade wenn die Regel einsetzt, sollen viele Mädchen sich schämen in der Schule auf eine Gemeinschaftstoilette zu gehen.


Für mich beginnt jetzt eine neue Zeitrechnung! Ich habe die Unterrichtssachen und Lernspiele in neuen Plastikkisten im Büro stehen und brauche sie nicht mehr von Aguas Frías und Esmeraldas hin und her zu schleppen. Keine Schweine mehr unter den Tischen, kein Kalb das es auf das Papier der Kinder abgesehen hat, keine Hühnerkacke mehr auf den Tischen, kein Truthahn der mich immer angreifen will, nicht mehr in der Matsche stehen oder die stechende Sonne ertragen zu müssen. Herrlich!
Ich freue mich und genieße es genauso wie die Kinder, dass wir jetzt endlich in unserer Sonnenschule sind. Danke noch einmal an diejenigen, die uns so hilfreich unterstützt haben. Jetzt werde ich mich neben dem Unterricht weiter um den Ausbau kümmern.
