Regenspiele und Land unter
Frank Isfort am 23. April 2013



Die Hilfe der Mütter und Nachbarn für die Betonvorarbeiten ist im Wasser versunken. Irgendwie will die Regenzeit nicht aufhören. Ich habe schon gedacht, dass wir dieses Jahr glimpflich weg kommen und der heftige Regen uns verschont bleibt, doch dann kamen zwei Gewitter, die es in sich hatten.
Innerhalb einer knappen Stunde war Land unter und die Erdarbeiten nicht mehr möglich. Zuerst haben die Leute noch alles versucht, doch man konnte zuschauen wie das Wasser stieg und das Arbeiten immer schwieriger wurde. Jovanni hat noch mit der Schubkarre voll Erde alles gegeben. Er ist durch den Schlamm und das knöcheltiefe Wasser gerannt, und ich habe mich gewundert, wo der die Kraft her nimmt. Doch irgendwann stand das Wasser so hoch, dass wir nicht mehr sehen konnten wo wir hintraten und wo noch Erde hingeschüttet werden musste. Das Unwetter war schon sehr ärgerlich.
Als ich in Deutschland war, ist die Arbeit leider durch mehrere Gründe nicht weitergeführt worden. Jetzt, wo alles so organisiert wurde, dass am nächsten Tag mit den Betonarbeiten für den restlichen Boden der Hygienestation und dem Weg zur Straße angefangen werden konnte – Land unter. Jetzt müssen wir warten, bis alles Wasser weg ist und der Boden wieder trockener ist. Das Wasser konnte zum Glück nicht in unsere Schule laufen, doch die Nachbarn hatten es im Haus.

Gleichzeitig zu den Arbeiten der Mütter und Nachbarn sollte noch Unterricht sein, doch bei dem Gewitter habe ich erst einmal die Computer in Sicherheit gebracht. Dann haben wir mit den Kindern noch etwas gemalt, doch hatten sie teilweise richtig Schiss vor den Blitzen und dem Donner und sind in Grüppchen enger zusammen gerückt. So haben unsere neuen Freiwilligen Christof, Maureen und Tina am ersten Tag direkt mal etwas Chaos in Aguas Frías miterlebt.
Der Bach ist in kürzester Zeit um drei Meter gestiegen und einige Menschen kamen nicht mehr zu ihren Häusern. Deshalb kamen am nächsten Tag auch einige Kinder nicht zum Unterricht. Es ist für die Kleinen zu gefährlich durch das Hochwasser zu waten. In dem ganzen Tal hat es auch nur drei Brücken und die Region Aguas Frías hat keine.
