Judiths Abschied
Judith Kaiser am 22. September 2012

Wieder sind drei Monate vorbei und damit auch meine Arbeit als Freiwillige in der Fundación San Andrés in Aguas Frías und Esmeraldas.
Zusammen mit Frank gab ich in San Martín de Porres Alto jeweils donnerstags Computerunterricht für Kinder von 6-15 Jahren. San Martín de Porres ist ein armer Stadtteil, der am Rand der Stadt Esmeraldas liegt. Er liegt an einem steilen Hügel, dort reicht die Wasserversorgung nicht bis zu den Bewohnern, die ganz oben leben, was das Leben in dieser Region erschwert. Im Allgemeinen ist es einer von vielen armen Bezirken Ecuadors. Der Unterricht findet in der Dorfkirche statt, die aber gleichzeitig auch Versammlungsort für Veranstaltungen ist. Die Kinder wechseln sich stündlich ab, jeweils zwei Kinder pro PC. Es gibt vier Laptops, die von einer Firma aus Deutschland für die Fundación gespendet wurden.

Freitags und samstags fand der Unterricht in Aguas Frías statt. Dazu mussten wir von Súa aus mit dem Bus nach Atacames fahren und von dort aus den „Ranchera“ nach Aguas Frias erwischen, was manchmal durchaus keine leichte Angelegenheit war. Es gibt nämlich keine festen Fahrzeiten. Aber zum Glück gibt’s auch noch die Pic-ups, die zum gleichen Preis täglich fahren.
Aguas Frias liegt etwa 20 Kilometer landeinwärts. Es liegt zwar idyllisch, aber auch sehr abgeschieden. Dorthin führt eine breite Straße, an der entlang sich verschiedene kleine Häuseransammlungen befinden. Diese heißen Aguas Frías oder Playa Grande, was ich, ohne mich darüber lustig zu machen, sehr charmant finde, da zum Beispiel in Playa Grande weit und breit kein Strand zu finden ist und Aguas Frias nur einen kleinen Fluss hat, dessen Wasser wegen der fehlenden Tiefe nicht allzu kalt ist.


Die Kinder des Projektes leben in den umliegenden Dörfern, einige allerdings weiter weg. Trotzdem kommen immer alle zu Fuß. Das Alter der Schüler in Aguas Frías ist genau wie in Esmeraldas zwischen 6 und 15.
Seit einiger Zeit baut die Stiftung San Andrés in Aguas Frías eine Schule. Und trotz zwischenzeitlicher Schwierigkeiten mit den Bauarbeitern ist sie jetzt fast fertig. Seit zirka einem Monat findet der Unterricht dort statt und die Atmosphäre wurde durch den zusätzlichen Platz entspannter. Die Kinder haben Raum zum Spielen und durch den neu gebauten Zaun können auch die Nachbarschweine das Grundstück nicht mehr verschmutzen. Samstags findet vormittags der Unterricht von halb 9 bis 12 Uhr statt. In dieser Zeit werden Hausaufgaben bearbeitet, Rechen- Schreib- und Leseübungen trainiert. Dann haben Kinder und Betreuer zwei Stunden Pause und am Nachmittag findet, wie in Esmeraldas, von 14-16 Uhr Computerunterricht statt. Dieser setzt sich aus Schreibübungen – auch in verschiedenen Sprachen – und Spielen zusammen.
Insgesamt ist das Projekt stetig am Wachsen, immer mehr Kinder kommen zu den Unterrichtsstunden.
Isabel, die Leiterin des Projekts, und ihr Freund Hector kommen regelmäßig aus Esmeraldas nach Aguas Frías, um nach den Kindern etc. zu sehen und sind Frank eine große Hilfe.

Mein Projekt ist, die Fundación San Andrés in die Organisation Ecuador-Connection, mit der ich nach Ecuador kam, zu integrieren. Ecuador-Connection wird ab August 2012 mit unter der vom Staat unterstützten Organisation weltwärts laufen, was personelle und finanzielle Unterstützung bedeutet. Falls San Andrés integriert werden kann, könnten vielleicht schon ab 2013 zirka drei neue Freiwillige das Projekt unterstützen. Im Moment ist noch einiger Dokumentenaustausch nötig, aber hoffentlich wird dieser Plan in nicht allzu ferner Zukunft realisiert.
Zum Abschluss will ich mich noch bei Frank und allen anderen bedanken, die ich hier kennen gelernt habe. Mir hat die Arbeit als Freiwillige hier viel Spaß gemacht und ich werde hoffentlich bald wieder nach Ecuador kommen, um alle zu besuchen!
Herzliche Grüße aus Súa
Judith