Die Wohnung als sicherer Parkplatz
Frank Isfort am 28. April 2011
In Súa, einem ruhigen Ort südlich von Esmeraldas, sah ich eines Abends in einem Restaurant, wie alles auf eine Seite geräumt wurde und der frei gewordene Platz danach als Garage für ein Auto diente.
Das ist hier ganz normal und niemand stört sich daran. In solchen Momenten denke ich unwillkürlich an Deutschland und was für einen Aufschrei ein solches Vorgehen provozieren würde.
Ebenso sehe ich ab und zu, wie Leute mit ihrem Motorrad ins Wohnzimmer fahren. Dort ist es sicherer aufbewahrt, als es auf der Straße stehen zu lassen und wer kann parkt sein Auto hinter Zäunen. Oder es gibt Leute, die ihr Grundstück als bewachten Parkplatz anbieten. Das bringt ihnen zusätzlich Geld ein und die Fahrzeuge stehen am anderen Morgen noch dort.
Als ich vor etwa einem Jahr mit Sozialarbeiterinnen der Gesundheitsbehörde in die Dörfer an der Küste im Norden unterwegs war, hatten die so Angst um ihr Auto, dass immer jemand beim Wagen blieb, wenn die anderen ihre Vorträge hielten. Abends mussten wir sogar einmal einen Hof leer räumen, damit das Auto dort sicher geparkt werden konnte.
Das Leben wird durch solche Risiken und die erforderlichen Gegenmassnahmen nicht freier. Ich denke manchmal, dass wir in Deutschland sicherer und deshalb freier leben. Wir brauchen uns nicht konstant um unsere Sachen zu ängstigen.