Das neue Schuljahr beginnt
Frank Isfort am 14. Mai 2023
Der Unterricht fing am 2. Mai nach zwei Monaten Ferien wieder an.
Jetzt wollen die Kinder natürlich wieder alle Uniformen und Lernmaterial. Es ist leider nicht mehr möglich, dass San Andrés alles bezahlt. Wie schon im letzten Jahr mussten jetzt die Eltern ihren Teil dabei tun.
Ich werde auch immer nur kleine Mengen abgeben, weil einige Mütter meinten, einen Teil von dem Lernmaterial verkaufen zu können. Das ist natürlich nicht Sinn und Zweck unserer Hilfe.
Ich nehme zwei bis drei Kinder mit nach Atacames, um Schuluniformen oder Teile davon zu kaufen. Ich finde den Hype um die Schuluniformen totaler Quatsch, weil gerade die arme Bevölkerung das Geld dafür gar nicht hat. Die normale Uniform, Galauniform und Sportuniform ist Pflicht. Je nach Schule sind dann schnell bis über 200 Dollar fällig. Da einige Kinder wegen fehlender Uniform nicht zur Schule gehen konnten, weil die Mütter das Geld für die Uniformen nicht hatten, habe ich noch nie soviel Geld für Schuluniformen ausgeben müssen, wie dieses Jahr. Jetzt können diese Kinder wenigstens zur Schule gehen, doch dafür fehlt jetzt einiges Geld für das Schulmaterial.
Hier in Aguas Frías hat es mehr und mehr arme Leute. Mehr Kinder als früher gehen nicht zur Schule, weil die Eltern die Schuluniform nicht bezahlen können. Ich helfe, wo ich kann, doch meine finanziellen Mittel sind begrenzt und ich bekomme immer weniger Spenden, weil die Leute in Deutschland die Ukrainer finanzieren. Mittlerweile hat es mehrere Millionen Flüchtlinge und da fließen jetzt die Spenden hin.
Um das Geld für die Passfotos zu sparen, mache ich sie selber. Jedes Jahr von neuem muss wieder eine Matricula gemacht werden, mit Passfotos, Kopie des Ausweises der Mutter und des Kindes, Geburtsurkunde, Zeugnisse und ein weiteres Papier, doch der Name fällt mir gerade nicht ein.
Ich muss zusehen, dass ich hier einigermaßen mit der Sonnenschule zurechtkomme. Außerdem unterstütze ich noch zwei Studentinnen und einige Schüler, die auf bessere Schulen in Atacames gehen. Auch die 2 Kinder einer ehemaligen Helferin, die jetzt in Ibarra wohnt und ich ihnen das Fahrgeld zahle, damit sie regelmäßig zur Schule gehen können.
Es mussten auch Handys für einige unserer Schüler besorgt werden, weil es ohne sie im Unterricht in den Colegios nicht mehr geht. Ich ertrage das immer größere werdende Elend immer weniger und kann nicht jedem helfen, auch wenn es von vielen erwartet wird. Zudem unterstützt die Fundación hauptsächlich die Kinder in Aguas Frías schulisch und krankheitsmäßig. Das sind unsere Richtlinien. Ich habe kaum Geld für mich und ich möchte auch leben und nicht alles an die Leute hier geben, doch überall sind offene Hände und erwartungsvolle Gesichter.