Llariel – Baby von der Mutter verlassen
Frank Isfort am 24. Februar 2014

Ich wäre fast „Vater“ geworden. Eine Mutter aus Aguas Frías hat einen Mann kennen gelernt, ist zu ihm gezogen und weil das Kind störte, hat sie es einfach zurück gelassen. Der Mann wollte ihr Kind nicht. Wenigstens hat er das fremde Kind nicht tot gebissen, wie viele Tiere es tun, weil nur das eigene Gen weiter verbreitet werden soll.
Diese Einstellung ist leider weit verbreitet und ich habe einige Mühe damit. Wie groß muss die Not der Frauen sein, wenn sie ihre Kinder aufgeben, um versorgt zu sein müssen/wollen. Dazu kommt noch, dass viele Mädchen von Verhütung nichts wissen und prompt schwanger werden. Probiert und gekonnt. Die Männer lehnen Kondome ab und die katholische Kirche sowieso, ohne eine vernünftige Alternative anbieten zu können. Gott wird sich schon drum kümmern. So sieht man viele junge Frauen und auch Kinder mit Kindern, die heillos überfordert sind. Viele Mädchen wollen auch so früh wie möglich Kinder, einmal um nicht mehr zur Schule zu müssen und wie es mir oft erscheint, auch als Puppenersatz. Irgendwann spielt man nicht mehr mit Puppen, weiß nicht mehr wohin damit, was man damit machen soll und lässt sie liegen.
Einige unserer betreuten Kinder sind so Eltern- oder Mutterlos geworden. Das zurück gelassene Baby ist ein Junge und heißt Llariel. Zuerst wollte man mir es aufs Auge drücken, doch ich konnte es noch abwimmeln und bin jetzt Pate.

Carmen, selber eine Mutter mit vielen Kindern, kümmert sich jetzt um Llariel. Sie hat auch Dixón aufgenommen, der von uns unterstützt wird und sich super entwickelt hat. Er hat Llariel ins Herz geschlossen, kann schon Windeln wechseln und kümmert sich rührend um das Baby. Carmen und ihr Mann Pedro unterstützen uns in Aguas Frías und einer ihrer Söhne hat beim Klassenbau mitgeholfen. Ohne ihre Hilfe hätten wir einige Schwierigkeiten mehr beim Klassenbau gehabt.