Gruppenbild Aguas Frías Knabe auf der Dorfstrasse Mädchen springt davon Kinder im Bach Frau in der Küche

Blog aus Ecuador

Die Regenzeit behindert die Menschen und unsere Arbeit

Frank Isfort am 11. Februar 2014

RegenzeitRegenzeitRegenzeit

Mitte Januar hat die Regenzeit doch Einzug gehalten. Das ist unser Winter hier in Esmeraldas. Warm und Schwül. Der Schweiß tropft auch ohne große Anstrengungen.

In der Trockenzeit ist es meist bewölkt und es hat angenehme Temperaturen. Mit der Regenzeit kommen dann die Schwüle und komischerweise auch mehr Sonne. Da es, gerade auf dem Land, noch sehr viele Naturstraßen hat, kann es vorkommen, dass der Autoverkehr dort nicht mehr möglich ist. Die Straßen weichen auf und werden unpassierbar. Zum Glück ist in Aguas Frías die Hauptpiste, wo auch unsere Sonnenschule liegt, mit einigen Unannehmlichkeiten befahrbar. In die Seitentäler kommt man dann aber nicht mehr mit dem Auto. Pech für die Menschen die dort leben. Alles muss dann, oft kilometerweit, durch den Matsch geschleppt werden. Die Gummistiefel bleiben oft stecken und ich stehe dann oft auf einen Bein und versuche wieder in die Stiefel zu schlüpfen. Es gibt echt schöneres!

Dann schwillt auch der Bach an, spült mit seiner braunen Brühe die kleinen Behelfsbrücken weg und macht oft über Tage ein passieren unmöglich. Wenn es noch geht, werden die Kinder zum anderen Ufer getragen. Irgendwann geht auch das nicht mehr und die Menschen sind abgeschnitten von der „Welt“.

Regenzeit

Die Kinder können dann nicht mehr zur Schule und die letzten beiden Samstage haben es nur neun Kinder zu uns geschafft. Alexandra und Johanna kamen auch nicht, doch zum Glück unsere Lehrerin Angela. Die Kinder hatten trotzdem Spaß. Der Unterricht war intensiver und in den Pfützen toben macht ja Spaß. Seilchenspringen geht auch im Regen gut, wobei die Jungs beim Fußballspielen einige Problemchen mit ihrem Ball in der Matsche und den Pfützen hatten.

Regenzeit

Der Bach ist jetzt dreckig braun, doch die Frauen waschen ihre Wäsche weiterhin dort. Das trocknen dauert länger und viele haben keinen Platz zum Trocknen. Dann hängt die Wäsche tagelang draußen, bis endlich mal der Regen aufhört. Das Wasser für die Toiletten hole ich weiterhin aus dem Bach, doch zum Geschirrspülen und Duschen nehmen wir jetzt Regenwasser.

Die Senken laufen voll Wasser, bilden Seen und viele Häuser sind nur noch mit Gummistiefel erreichbar. Die Löcher im Wellblechdach machen sich bemerkbar, mein Aktionsradius wird kleiner und das Leben noch langweiliger. Die Volontärin Doris hat nach zwei Wochen Regen keine rechte Lust mehr und quält sich so dahin. Wenn das so weiter geht, wird sie wahrscheinlich ihre Zeit in Aguas Frías verkürzen und noch für ein paar Wochen nach Kolumbien reisen. Kann gut gehen, doch da ist jetzt auch Regenzeit.

Regenzeit

Neuerer Artikel:
Älterer Artikel: