Gruppenbild Aguas Frías Frauen und Kinder spielende Kinder im Wasser Unterrichtsort unter den Bäumen Unterrichtsort mit interessiertem Kalb

Blog aus Ecuador

Das leidige Müllproblem

Frank Isfort am 25. November 2016

MüllMüll

In manchen Gegenden Ecuadors frage ich mich, warum die Menschen es so lieben, auf einer Müllkippe zu leben.

Auf der Umgehungsstraße um Atacames, wo es auch nach Aguas Frías abgeht, wird der Müll immer mehr und manche Abschnitte stinken einfach ekelig. Es gibt aber auch Gegenden, wo es nicht so ist. Generell sind die Städte und Dörfer in den Bergen sauberer als in der Provinz Esmeraldas. Dabei ist die Müllabfuhr frei und in vielen Gegenden kommen sie zweimal am Tag. Trotzdem landet alles auf der Straße.

Es wird neuerdings versucht die Leute zu motivieren den Müll nicht mehr einfach so weg zu werfen. Die Busse müssen jetzt auch Abfalltüten aufhängen. Bis auf einige Ausnahmen scheint es auch zu funktionieren, doch einige Busbegleiter werfen die vollen Tüten trotzdem in den Straßengraben.

In Aguas Frías haben wir es geschafft, dass wenigstens einmal in der Woche der Müll abgeholt wurde. Doch mit der Zeit kam der Müllwagen immer seltener. Manchmal lagen 5-6 Wochen dazwischen und dann kam er gar nicht mehr. Dann haben die Leute wieder alles verbrennen, Plastik eingeschlossen, was natürlich unheimlich stinkt und nicht gerade gesund ist. Natürlich achtet keiner darauf wie der Wind steht. Hauptsache so viele Hütten wie möglich einräuchern. Auch versteht niemand die Problematik mit den hochgiftigen Atemgiften. Sie stellen sich dann noch extra in den Rauch um zu zeigen wie toll sie sind.

Nach Gesprächen mit dem Bürgermeister kommt der Müllwagen seit einigen Wochen wieder regelmäßig. Hoffentlich hält es an.

Die Hütten sind meist sauber, doch drum herum sieht es oft vermüllt aus. Das färbt natürlich auf die Kinder ab und es hat sehr lange gedauert, bis sie ihren Abfall nicht einfach auf den Boden der Sonnenschule geworfen haben. Trotzdem passiert es immer wieder. Ist einfach drin – oder schon genetisch. Manchmal gebe ich die Müllsäcke dem Nachbarn Pedro, damit er sie für mich verbrennt, manchmal nimmt ein Motorradtaxi den Müll mit nach Atacames zur Kippe. Abfall wie Glas und Metall werfe ich in Súa in meiner Hotelanlage in die Tonne. Müllvermeidung kennt man hier nicht. Seit ca. einem Jahr gibt es sogar Mülltrennung, doch in jeder Tonne ist dasselbe drin. Das Recyclingsystem der Petflaschen funktioniert dagegen gut. Da für jede Flasche ein kleiner Preis gezahlt wird, gibt es viele Menschen die herumlaufen und die Petflaschen sammeln. Das macht sich optisch auf den Straßen schon bemerkbar.

Ecuador ist im Umbruch und es braucht halt Zeit für solche Veränderungen.

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